Reiseblog Skandinavien Teil 2

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Info's zu den besuchten Städten aus den lokalen Websites und Wikipedia.

Fotos copyright by P.Trippi / H.Widrig 

Am Abend richten wir uns wieder beim Bessesjohka-Parkplatz ein und erfreuen uns über einen stimmungsvollen Sonnenuntergang über dem teilweise zugefrorenen Tornseträsk-See. 


Auf dem Rückweg nach Norwegen ein Besuch im Technikmuseum Narvik mit Bahngeschichte. Anschliessend geht die Fahrt weiter zu den nördlich der Lofoten liegenden Vesterålen-Inseln. Auf dem kleinen Evenes-Camping werden wir von einem 60er-Schwarm Trauerenten, die alle wie auf Kommando abtauchen, und einem überfliegenden Seeadler «empfangen». Metallische Vögel werden nicht gesichtet, wären ja ohnehin verbotene Objekte … gemäss Aushang am Campingplatz der 133 Air Wing Evenes.


Die Royal Norwegian Air Force meldet heute auf Twitter mit Bild: Two F-35s were scrambled from Evenes to meet two Russian military aircraft over the Barents Sea north of Finnmark region. The planes, a MiG-31 and a Su-24, did not violate Norwegian airspace ... die zwei F-35 überflogen uns auf der Weiterfahrt im Tiefflug um zur Basis Evenes zurück zu kehren.

Die Fahrt auf die Vesterålen-Inseln wird mit herrlichen Aussichten reichlich belohnt … nochmals um die Felsecke und eine traumhafte Bucht öffnet sich nach Noss. Ein Stellplatz mit *****-Meersicht (ganz rechts im Bild) wie geschaffen für uns … bald ein wolkenloser Himmel, ein einsamer Wal zeigt kurz seinen Rücken, ein Seeadler überfliegt uns im Tiefflug und um Mitternacht schnell noch ein Midnight Sun Watching festgehalten. Am nächsten Morgen begrüsst uns leichter Regen und zwei Seeadler sitzen direkt am Meerufer vor unseren Augen. Infolge der regnerischen Aussichten beschliessen wir, nach einem Frühstück mit norwegischem Maisbrot (nach dem ewigen Pflumibrot), weiter nach Andenes zu ziehen. 

Entlang der «Seeadler» Küste (alle paar hundert Meter sitzt ein Adler auf einem Stein am Meer) treffen wir in Andenes ein. Heute Samstag bläst ein heftiger Polarwind über die Halbinsel und Regen peitscht an die Scheibe. Nach einer kurzen "Stadtrundfahrt" verziehen wir uns wieder auf den Andenes Camping um dort die 8 Grad im geheizten Aufenthaltsraum auszuwettern.


Allzu viel zu sehen gibt es in diesem nordischen Städtchen nicht: ein Leuchturm und ein Articmuseum (mit zweimal feinen Waffeln mit Braunkäse und Jordbær-Konfi) sind neben Whalewatching die Attraktionen. Auf letzteres verzichten wir wegen zu stürmischem Wetter und zu hohen Preisen bei ungewisser Walsichtung. So heisst es warten bis uns die Fähre um 16 Uhr, die zweite am Tag, nach Gryllefjord bringt. Ein paar Vogelaufnahmen und Fischkutter sorgen zur Überbrückung der Wartezeit.  

Nach 1 3/4h Überfahrt fahren wir auf der 862 bis südlich von Straumsbotn und parken in einem Hochtal bei eisigem Wind für die Übernachtung. Eine herrliche Rundsicht ins Tal bietet sich aus dem wohlig geheizten Camper. Bei Tortellini mit Gemüsebeigabe und Parmigiano lassen wir den Tag ausklingen. Vor 11 Uhr geht es zu Bett … und 11 Stunden später sagen wir uns erstmals Guten Morgen! Durch Berg- und Fjordtal geht es Richtung Botnhamn, wo uns um 16 Uhr die nächste Fähre Richtung Tromsø erwartet. Die zwei Stunden Wartezeit nutzen wir um das Tagebuch àjour zu bringen.

Mit später Ankunft am Abend erreichen wir den Tromsø Camping auf der Ostseite der Brücke. Rund 100 Stellplätze und Wohnhütten werden geboten, empfehlenswerte Einrichtungen und ein gut funktionierendes Wifi bis in die letzte Ecke, die wir als eines der wenigen freien Plätze an Pfingsten noch ergattern konnten. Ruhig und in einer Flussbiegung gelegen geniessen wir während drei Übernachtungen den Komfort der Grossanlage inklusive Frühstücksbuffet. Inzwischen haben wir Halbzeit auf unserer 8-wöchigen Reise und erfreuen uns weiterhin am Nomadenleben, Wind, Sonne und manchmal (fast jeden zweiten Tag) etwas erfrischend kühlen Regen. 

In der von Schären, Fjorden und Berggipfeln umgebenen Stadt Tromsø sind die Sommer kurz und die Nächte lang. Die Stadt liegt 350 Kilometer nördlich des Polarkreises, besitzt die nördlichste Universität, Brauerei und Kathedrale der Welt. Die Stadt lebt von Forschung, Lehre, Verwaltung, Fischexport und Satellitentechnologie. Die Stadt wurde 1794 gegründet, die erste Kirche jedoch schon 1252 gebaut. Ab 1850 war die Stadt das Zentrum des Eismeerfangs in den arktischen Gebieten. Anfang des 20. Jahrhunderts wurde sie zum Ausgangspunkt einer Reihe Expeditionen in arktische und antarktische Gebiete. Historische Holzbauten reihen sich an moderne Architektur, was der Stadt einen besonderen Reiz verleiht.

Während wir die Stadt besichtigen ist unser Camper im riesigen, mehrarmigen Tunnel- und Zivilschutzsystem unter dem Stadthügel geparkt. Insgesamt können in den Kilometer langen Tunnels fast tausend Fahrzeuge geparkt werden. Die Ausgänge führen direkt in die Straßen der Innenstadt. Die Finanzierung der Tunnelbauten wird u.a. durch lokale Treibstoffzuschläge finanziert. Inzwischen steht ein Netzausbau von Fahrradtunneln von der Süd- bis zur Nordspitze und Seitentunnels in die Quartiere in Diskussion. Damit liesse sich das leidige Schneeräum-Thema für Fahrradfahrer im Winter weitgehend beseitigen ... andere Länder andere Lösungen.

Das sehenswerte Polarmuseum zeigt Ausstellungen über norwegische Polarexpeditionen und Fangtraditionen in den Polargebieten mit vielen Exponaten der Expeditionen und des Lebens der Forscher und der Jäger.  Im Zeitraum von 1930 bis 1980 töteten norwegische Walfänger etwa 2.000 Tiere pro Jahr. Ausser vier Harpunen vor dem Museum wird der Walfang thematisch ausgeblendet ... wohl dem Zeitgeist geschuldet und der Kontroverse des heutigen norwegischen Fangs von Kleinwalen.


Die Robbenjagd war, neben dem Walfang, ab etwa 1900 eine wichtige wirtschaftliche Grund-lage für Nordnorwegen. Rund 30 Jahre lang wurde die MS Polstjerna für die Robbenjagd in den  Vestisen  (Treibeis  vor  Grön-

land) und viele Jahre lang auch für das Winterfischen entlang der gesamten norwegischen Küste genutzt. MS Polstjernas letzte aktive Fangfahrt fand 1981 statt. Seit dem Stapellauf 1949 wurden dabei insgesamt rund 100.000 Robben erlegt. 


7. Juni, der zweite Tag auf dem Tromsø Camping: Den heutigen Tag, mit kalten Regenschauern und heftigen Winden, verbringen wir lesend inhouse ... dazu eine warme Gemüsesuppe und ein homemade-Espresso mit Cantuccini. Später geht es zum Fischessen in die Stadt, wobei das geräucherte Lofoten-Walsteak nicht unseren Geschmack trifft ... vielleicht doch eher die Möweneier.


Die Aussichten für unsere Weiterfahrt an die Nordküste von Lappland: Infolge eines abgesackten Brückenpfeilers auf der Küstenstrasse nordöstlich von Tromsø ist eine südliche Umfahrung über Finnland angesagt, bei den nassen Wetteraussichten ist leider keine Umgehungsmöglichkeit in Sicht:

Erstens kommt es anders, zweitens als man denk, drittens als man plant:

… unser zweiter Tromsø-Tag startete in grosser Kälte und Nieselregen, so verzichteten wir auf einen zweiten Stadtrundgang zugunsten eines «Lesemorgens».

… unser Fisch-Nachtessen am Abend im urigen Hafenkontor-Restaurant «Full Steam – Gateway to the Artic» musste infolge einer Vollbelegung durch eine Kreuzfahrtsgesellschaft ins feinere Meeresfrüchte-Restaurant «Fiskekompaniet» verschoben werden und sind dort auch voll auf unsere Rechnung gekommen: Ein toller Atlantic Redfish als Catch of the Day mit Kartoffelstock und ein Stück Kohl angebraten, mit Estragon-topping, Radieschen und Buchweizenkörner abgeschmeckt. Zum Dessert ein Erdbeer Sorbe mit weisser Schoggimousse sowie eine norwegische Gorgonzola-Mousse auf Taragon-Sauce. Letzteres als Dessert etwas gewöhnungsbedürftig und wohl nicht jedermanns Geschmack. So haben wir das «Full Steam» für unserer nächsten Tromsö-Besuch vorgemerkt. 


… auf unsere geplante Umwegroute über Finnland, infolge eines abgesackten Brückenpfeilers, konnte in letzter Stunde verzichtet werden da die norwegische Trafficseite die Wiederbefahrbarkeit der Stelle meldete. 

Unsere Fahrt Richtung Nordkap geht ereignislos weiter. Einen Übernachtungshalt legen wir am Hafen von Oksfjordhamn  ein, wo uns das Wetter mit tollsten Stimmungsbildern unterhaltet.


Am 9. Juni fahren wir am Kvaenangen-Fjord vorbei, wo sich uns einmal mehr ein tolles Panorama auftut:

Über unendlich grosse Fjell-Einöden treffen wir um 17 Uhr am Nordkapp ein, gerade tut sich ein Wolkenloch mit Sonnenschein auf. Wir stellen uns neben rund hundert Camper auf dem Parkplatz in die Reihen. Wer auf einen Besuch vom Restaurant, den Souvenirshop und auf das Nordkapp-Museum verzichtet kann den magischen Ort kostenlos besuchen. 



Nach einer guten halben Stunde verabschieden wir uns wieder und kehren in ein kleines Fischrestaurant im nahe gelegenen Örtchen Skarsvåg ein, wo uns ein feines Bacalao Cod Fisch Stew mit Oliven und Crème Fraîche serviert wurde. Anschliessend geht es südwärts zurück an den Sarnesfjord auf einen Parkplatz mit nur wenigen Übernächtlern.  


Weiter geht es entlang dem Porsangerfjord über die Ortschaften Olderfjord und Lakselv ins mächtige Børselvdalen-Fjell.

Der grosse Luoppaljohka im Børselvdalen, leider ohne Sonne.
Der grosse Luoppaljohka im Børselvdalen, leider ohne Sonne.

Über Ifjord geht es wieder nordwärts zur nächsten Halbinsel um vor Davvesiida am Meer auf einem Ausstellplatz für die Nacht zu parken. 

 

Bald bessert sich das Wetter und mit einem Seeadler schliessen wir den Abend ab. Am Morgen ein wolkenloser Himmel und ein Rotschenkel präsentiert sich in der Sonne.

 

 


Wir befahren eine Reihe von 200 bis 350 Meter hohen "Pässen" über weite Fjellflächen mit unzähligen, noch zugefrorenen Bergseen, dazwischen geht es wieder steil nach unten an den nächsten Fjord ... herrliche Aussichten bei sonnigem Wetter vom Feinsten, einigen Rentierherden und beim gemütlichem Crusien auf breiten Strassen. Wohl eine der schönsten Ecken überhaupt in Norwegen.

Unser nächstes Tagesziel ist Gamvik und das Slettnes fyr, der nördlichste Leuchtturm Europas:

Im Slettnes Naturreservat lassen wir uns nieder (ganz links im Bild unten) und arktische Vogel-beobachtungen an der Barentssee sind angesagt (Bilder v.l.n.r.):

- Flussregenpfeifer

- Rotkehlpieper

- Schmarotzerraubmöwe

- Spornammer

- Mittelsäger

- Seeadler

und ohne Bild Grossmöwen, Dreizehen- und Sturmmöwen sowie Küstenseeschwalben.


Die Vegetation der Nordkinnhalbinsel wirkt auf den ersten Blick recht karg und dürftig. Doch sie ist mit 350 registrierten Pflanzenarten nicht vegetationsarm. Die Vegetation entspricht zu einem großen Teil der des süd-norwegischen Hochgebirges auf Höhen von 1.000 bis 1.500 Metern. Hier kann man also Hochgebirgspflanzen mit Strandpflanzen Seite an Seite antreffen. 

Inzwischen schreiben wir den 12. Juni, ein Sonntag in Grau. Morgen, zu Beginn unserer 6. Woche, soll es wieder besser werden.

Um uns zu retablieren beziehen wir im Nordic Safari Wildlife Adventures - Camping in Mehamn einen Stellplatz und geniessen den warmen Aufenthaltsraum am Hafen, die grosszügigen Dusch/WC-Kabinen ... man wird mit wenig zufrieden und lebt trotzdem glücklich!


Tief hängen die Wolken ... auf dem Weg an den Kjøllefjord der Halbinsel Nordkinn.
Tief hängen die Wolken ... auf dem Weg an den Kjøllefjord der Halbinsel Nordkinn.

Nach einer schaukelnden und schwankenden Nacht in unserer Schlafkoje (ein heftiger Atlantiksturm schüttelt und rüttelt an unserem Gefährt) bleiben wir noch für einen weiteren Tag im 4-Stern Campingplatz und machen einen kleinen Tagesausflug nach dem nahe gelegenen, grösseren Fischerhafen Kjøllefjord. Vor mancher Haustüre hängen hier noch ein paar getrocknete Stockfische ...

Schon vor dem 16. Jahrhundert wurde hier Handel getrieben. Um 1750 diente der Ort als Lagerplatz für die Produkte der Samen und als Tauschplatz der russischen Händler. Die Handelsleute aus Bergen holten hier die Waren ab. Im Jahr 1944 brannte die Wehrmacht beim Abzug fast alle Häuser ab, nur vier Häuser blieben stehen. Die evakuierten Einwohner kehrten nach dem Krieg zurück und bauten den Ort wieder auf.

Gleich "um die Ecke" liegen die kleinen Seesamen-Dörfer Kifjord und Dyfjord, die nur ein paar wenige Einwohner haben und meist noch vom Fischfang im Laksefjord leben und sich im "Garten" die Rentiere und Boote nieder lassen.


Viele am Strassenrand liegende Rostwracks (im Bild ein Traktor mit Gabel und Schaufel) und Unrat bei den Häusern zeugt von einem Umweltbewusstsein aus einem anderen Jahrhundert ... auch hat es ja unendlich Platz für nicht mehr benötigte Geräte aller Art.

Was uns in Nord-Norwegen an der Barentssee immer wieder fasziniert sind die verschiedenen Fels-schichtungen und -formationen. Hier ein kleiner Ausschnitt:

Noch ein Hinweis für Nascher: Die Otto Jenssens bakeri AS in Mehamn ist wohl die Beste in ganz Norwegen. Die riesigen, leicht «alkoholisierten» Super-Cremeschnitten, genannt Napoleons-Kaker (wohl als Cake zu verstehen, siehe im Bild unten rechts) sowie die Schoggi-Muffins mit flüssigen Schoggo-Stückchen und Vanille-Pudding im Kern sind absolute Klasse … und nach dem Genuss des Letzteren ein Kuss der Liebsten / des Liebsten raubt einem die Sinne ... echt!!

Am 14. Juni verabschieden wir uns von Mehamn. Die täglichen coolen 6 bis 8 Grad werden zur Regel. Entgegen der Prognose bleibt es grau-in-grau. Den letzten Abend verbrachten wir bei einen feinen Cod Gericht, Weisswein und einem Panna Cotta ... gerade mal 1110 NOK (110 Fr) für uns zwei. Norwegen ist und bleibt ein teures Pflaster zum Essen und Übernachtungen im Hotel. Nun geht es auf die 360 km lange Fahrt, u.a. über das Kongsfjordfjellet, nach Båtsfjord.


Auf den Fjells von Mehamn nach Båtsfjord zeigen sich wieder zahlreiche nordische Wasservögel, teils leider am Limit der Distanz für meine Kamera.

Kampfläufer im schwarz-braunen Prachtskleid

Zwei niedliche Odinshünchen

Herr und Frau Eisente

Einjähriger Singschwan in einer Gruppe

Schmarotzerraubmöve

Mittelsäger-Weibchen im Vorbeiflug

Gänsesäger eine Möwe verscheuchend


Die erste Übernachtung bei Båtsfjord machten wir am Syltefjord bei Hamna. Zur Begrüssung gleich ca. 100 Gänsesäger am Vorbeischwimmen. Kurz vor dem Zubettgehen taucht noch ein Fischotter mit einem Krappenarm auf. Die Nacht verlief ruhig und praktisch windstill, was sich auch angenehm an der Innentemperatur bemerkbar machte. Bei Aufstehen gleich fünf Robben beim Fische jagen erwischt, die sich anschliessend mit vollem Bauch auf der gegenüber liegender Insel gemütlich machten. Zum Abschluss dieses tierreichen Aufenthalts gleich noch einen «Männerclub» von Rentieren, die die Strasse überquerten.

Für die zweite Übernachtung ging es dann in die relativ grosse Fischereistadt Båtsfjord mit penetrantem Fisch-Salz-Geruch zum Campingplatz. Die magere, unsaubere und ungepflegte Anlage liess uns gleich weiterziehen und einen nächsten Versuch in Tana Bru zu versuchen. Dies jedoch mit demselben Ergebnis, was uns bewog gleich nach Finnland weiter zu ziehen. Im Hotel Neljän Tuulen Tupa (saamische Vier-Wind-Mütze) in Kaamanen quartieren wir uns ein. Bekannt ist das Hotel für seine Vogelfütterung, was viele lappische Vogelarten anzieht.


Am 17. Juni geht es südwärts Richtung Ivalo, vorbei am Kamisak Husky House wo ich 1995 und 2002 je auf einer fünftägigen Hundeschlittentour war. Das Haus war geschlossen und von Hunden keine Spur, ob die wohl die zwei Coronajahre ohne Gäste nicht überlebt haben? Kurz beim mondänen Hotelskiort Saarisäälkä den Abwassertank gelehrt und ein paar, aus lappländischen Föhren gezimmerte schöne Blockhaus-Ferienhäuser umfahren. Unser nächster Halt galt dem Goldmuseum in Tankavaara. Ein wirklich sehenswertes Museum mit viel Geschichte der finnischen Goldgräber mit interessanten Porträts von Männern und Frauen, auch solchen aus der heutigen Zeit, die die Entbehrungen eines einfachen und einsamen Lebens auf sich nahmen respektive nehmen und vom grossen Moment träumen. Das Museum zeigt auch viele Goldgräber-Einblicke aus verschiedenen Ländern aus allen Kontinenten, jeweils dargestellt mit lokalen Ornamenten, Bildern und Gegenständen, einfach sehenswert. Über unseren Goldfund lassen wir hier aus steuertechnischen Gründen keine weiteren Details verlauten (ein Bild genügt).

Unterwegs halten wir für die Nacht an einem Seitenparkplatz. Die Landschaft wird finnisch eintönig, Wälder-Seen-Moore-Wälder-Seen usw. Der Kontrast zu den laufend neuen norwegischen Eindrücken an jeder Ecke (hohe Fjells, tiefe Täler, Fjorde, Berge, Seen, Schnee, Steinwüsten) könnte nicht grösser sein, umso beruhigender und einfach die Schönheit der finnischen Landschaft.


Weiter ging die Reise Richtung Rovaniemi, wo wir die diversen Joulupukki-Anbieter (Weihnachtsmann-Souvenir-Event-Anbieter) aus und vor liessen … wir sehen lieber Rentiere mit brauner statt roter Nase. Doch so ganz ohne Stopp geht es dennoch nicht, mindestens ein Kontrollhalt am Bahnhof musste sein um Alt- und Neuzeit festzuhalten.


17. Juni: Anstelle der in Nord-Norwegen vorherrschenden tiefen Wolkendecken, unaufhörliche bissige Barentssee Nordost-Winde, des zeitweisen Nieselregens auf den Scheiben und den meist plus/minus 6 Grad machen wir zunehmend eine neue Ferienerfahrung: 16 bis 18 Grad, bald unter blauem Himmel mit einzelnen Wolken, Sonnenblenden runterklappen und dem regen Aufprallen von Mückenschwärmen auf der Frontscheibe lauschen … einfach super dieses neuartige feeling.

In Tornio geht es zu einem kurzen Fotostopp über die Grenze zum historischen Grenzbahnhof Haaparanta, der aus der Zeit gefallen scheint, da täglich nur einzelne Züge vorbeikommen.

In Kürze finden wir südlich vom Kemi bei Simoniemi einen herrlichen Badeplatz, wo wir uns neben zwei Wohnmobilen niederlassen, den lauen Südost-Wind und den Sonnenuntergang geniessen … schon bald wird uns die Wärme zu viel, nur leichtbedeckt geht es zur Nachtruhe. Wie es sich für einen Ornithologen geziemt werden wir am Morgen von den Rufen von einem Grossen Brachvogel auf einem Lampenmast direkt am Auto geweckt. Willig lässt er sich von allen Seiten ablichten, bald auch noch auf einem Korbständer nebenan.

Die grosse Stadt Oulu durchfahren wir um dem Bahndepot einen kurzen Besuch abzustatten, allerdings haben wir fast ruhenden Samstagbetrieb. Von den ansonsten hier geparkten russischen Kohlenzügen ist nichts auszumachen, die Sanktionen wegen des Ukrainekrieges scheinen Wirkung zu zeigen und eine Reihe hierzu kürzlich ausgelieferte Vectron-Elektroloks sind zur Seite gestellt.


So setzen wir unsere Fahrt nach Paltamo fort um dort einen Stellplatz beim Golfplatz zu beziehen … mondäne Mercedes-gesponserte Golfrange, daneben ein einfachstes Camping mit einer Dusche und einem WC (wohl nicht der Fokus des Geschäftsmodells). Gleich nebenan wird dem in Finnland traditionell gepflegten Teppich-Frühlingsputz gehuldigt … waschen, schruppen, abpressen und trocken hängen. Ein friedliches Ambiente am Seeufer und ein paar kräftige Regenschauern, die zu einer angenehmen Abkühlung führen, später zieht ein Dauerregen auf! Morgen geht es zum gebuchten Ferienhaus, doch die Besitzerin (des Englischen nicht mächtig) hat laut dem heutigen Kontakttelefon kein solches zu vermieten (so viel Finnisch konnte ich noch verstehen) …

Fortsetzung Teil 3 link