Reisebericht (Fotos siehe weiter unten):
_Am Samstag 7.April starteten wir unsere Reise an die ligurische Küste. Einen ersten Zwischenhalt schalteten wir in Vigevano, süd-westlich von Mailand, ein. Nach Besichtigung der wunderbaren Piazza Ducale und der Schlossanlage übernachteten wir in dem Appartement Casa Teresa am Ostrand der Stadt. Ausser dem Hundegebell verbrachten wir eine gute Nacht in der sehr sauberen Lokalität.
_Am nächsten Tag ging es weiter über Mortara (mit einem gigantischen Cimitero Monumentale von 1884) nach Genua und hatten ein vorzügliches Mittagessen im Eh Già Ristorante "propone fresche e prelibate specialità di pesce a Genova" an der Corso Italia, 15 ! Später ging es wieder bergauf auf der alten Bergstrasse durch windige Dörfchen zum B&B Albergo Birra, Localita Birra, in Savignone. Dies eine Empfehlung aus früheren Reisen. Im Restaurant der Brauerei noch eine kleine Mahlzeit mit einem Kastanienbier und einem Glas Rotwein um dann müde zu Bett zu gehen.
_Am Montag ging die Reise weiter nach Varazze, wo wir im Hotel Le Palme für vier Nächte uns einquartierten ... ein Hotel in durchschnittlicher Qualität, sehr sauber und mit unausstehlichem Chlorwasser-Kaffeegebräu. Das gekostete Nachtessen nur einmal genossen, da mehr schlecht als rechte Hausmannskost.
_Am Dienstag folgte ein Besuch des Lokomotivenwerkes von Bombardier in Vado Ligure, um gleich wegen der geplanten Schliessung in einem Streik vor geschlossenen Türen zu stehen. Damit war die Hoffnung auf eine Berichterstattung über das Werk und seine neusten E 494-Lokomotiven gleich im Keim erstickt. So genossen wir in Varazze das Meer, die wunderbare Promenade, die Gässchen der Stadt und zweimal ein herrliches Nachtessen in der Pizzeria Quattro A, an der Corso Cristoforo Colombo, und im Hotel Milton. Ganz besonders gefiel uns der Ausflug in das historische Städtchen Cervo, noch ohne Touristen. Der Ausflug in die nahe gelegen Berge des Naturpark Beigua fiel leider der tiefhängenden Regenwolkendecke zum Opfer.
_Am Freitag ging dann die Reise weiter über Alba (mit Kauf von Trüffel und von süssen Tartufo Cioccolata Albanese) nach Castelnuovo Belbo ins exzellente B&B Bed and Tours (link, 1 1/4 h nach Turin resp. Genua, 1 1/2 h bis nach Mailand). Zum Nachtessen geht es ins nahe gelegene Städtchen Nizza Monferrato. Die besten Gnocchi und Scaloppine ai funghi porcini ever haben wir im kleinen Restaurant Pizzeria Nicese in der Fussgängerstrasse Via Carlo Alberto 4 genossen.
_Den Samstag verbrachten wir in Asti, zuerst im Regen und dann im Sonnenschein. Im Hard Café hatten wir zwei Expresso und vier feine Canapés zu unglaublichen fünf Euros. Das war uns auch ein Foto wert. Anschliessend fuhren wir Richtung Süden, nach dem in den Weinbergen gelegenen Guarene. Dies, um das am Vortag hoch auf dem Berg gesichtete Castello zu besuchen. Doch oben angekommen gleich Fehlanzeige: Dies ist heute ein Fünfstern-Luxushotel, Restaurant und SPA in der historischen Residenz, Zutritt nur für gebuchte (und betuchte) Gäste. So begnügen wir uns mit einem Rundgang durchs historische Bergstädtchen und einer Kurzbesichtigung der Kirche des heiligen Petrus und Bartholomäus.
Leider war uns das Wetter insofern nicht gut gesinnt, als ein heftiger Dunst die Sicht über eine wunderbar anmutende piemontesische Rebberg-Hügellandschaft verunmöglichte. Die am weitesten verbreite Rebsorte im Piemont ist Barbera, die auf rund der Hälfte der Rebfläche kultiviert ist. Flächenmäßig zwar bei weitem nicht so verbreitet, dafür umso wichtiger für die exzellenten Rotweine der Region ist Nebbiolo. Ansonsten haben hier vor allem Bonarda, Dolcetto, Freisa, Grignolino und Malvasia Bedeutung. Also auf ein anderes Mal mit flüssiger Sonne im Herbstkleid!
_Zum Reiseabschluss am Sonntag 14. April besuchten wir Acqui Terme. Die Altstadt hat neben dem Thermalwasser und einer kleinen Ladenstrasse nicht allzuviel zu bieten. Eindrücklich die, allerdings überladene, Kathedrale Santa Maria Assunta. Leichter Nieselregen begleitete uns auf der Fahrt über Land durch wunderbare Rebberge. Allesamt noch im kargen Braunton, wohl im Herbst eine abwechslungsreiche Landschaft. Eine letzte Übernachtung im B&B Bed and Tours und die Heimreise erfolgte am Montag.
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Info's zu den besuchten Städten aus den lokalen Websites und Wikipedia.
Fotos copyright by P.Trippi / H.Widrig
Vigevano ist eine Stadt in der Provinz Pavia. Sehenswert ist der rechteckige Platz Piazza Ducale mit zahlreichen Renaissancebauten und die Schlossanlage Castell Sforzesco. Die Piazza Ducale von Vigevano ist ein riesiger Platz im Renaissancestil. Der Bau wurde 1492 im Auftrag von Ludovico il Moro als Vorplatz des Schlosses begonnen und 1494 abgeschlossen. Die Kathedrale von Vigevano ist eine römisch-katholische Kathedrale, die dem Heiligen Ambrose gewidmet ist und sich auf der Piazza Ducale befindet. Es ist der Sitz des Bischofs von Vigevano. Das heutige Gebäude stammt aus dem 16. Jahrhundert mit einer Westfront der 1670er Jahre.
Das Castello Sforcesco in Vigevano ist eine ehemalige Residenz und eine ausgedehnte Befestigungsanlage des Hauses Sforza. Das Geschlecht der Sforza regierte in der Renaissance als Herzöge von Mailand über die Lombardei. Im Frieden von Vigevano, der 1696 zwischen Frankreich, Savoyen, den Habsburgern und Spanien geschlossen wurde, wurde das Castello als nicht mehr benutzbar erklärt. Die mächtige Strada Coperta ist eine Passage zwischen zwei Gebäuden von 167 Meter Länge und wurde 1347 errichtet. Die Stallungen (94 Meter lange Säulenhalle) des Ludovico il Moro wurde 1492 erbaut.
Im Mittelalter gehörte die Stadt Mortara zur Grafschaft Lomello , im Jahr 1164 wurde sie von Friedrich I. der Herrschaft von Pavia unterstellt, und Mortara wurde Sitz eines Podesta- Büros. Später ging es unter die Mailänder Herrschaft, zuerst der Visconti und dann der Sforza, und wurde zu einem Jagd- und Erholungsort für den herzoglichen Hof. Gian Galeazzo Visconti erteilte dem Dorf die Erlaubnis, seinen Namen in Beldiporto zu ändern, einen Namen, den er bis 1402 behielt. Die Stadt Mortara hat einen sehr alten und bedeutenden Friedhof mit einer Reihe von Grabdenkmälern, die im letzten Jahrhundert und am Ende des 19. Jahrhunderts durch den Architekten Angelo Colla (1827 - 1892) erbaut wurden. Viele der edlen Gräber sind mit wichtigen Monumenten im oberen Teil des Famedio ausgestellt, aber die eigentlichen Gräber mit den sterblichen Überresten der Familien befinden sich im unterirdischen Teil.
Genua ist die Hauptstadt der Region Ligurien. Das im Nordwesten des Landes am Ligurischen Meer gelegene ehemalige Zentrum der im Mittelalter bedeutenden Republik Genua ist heute Verwaltungssitz einer gleichnamigen Metropolitanstadt. Die Stadt ist mit circa 590.000 Einwohnern die sechstgrößte Italiens. Gegen Ende des 17. Jahrhunderts wurde die Stadt von den Franzosen beschossen und 1746, nach der Niederlage von Piacenza, an die Österreicher übergeben, die jedoch schnell verjagt wurden. Eine 1729 begonnene Revolte in Korsika wurde mit Hilfe der Franzosen unterdrückt, die 1768 selbst die Insel in Besitz nahmen. Die kurzlebige Ligurische Republik, gegründet 1797 und völlig von Frankreich abhängig, wurde schon 1805 vom französischen Kaiserreich einverleibt. 1804 erhob sich Genua gegen die Franzosen. Im Vertrag von Paris war jedoch festgelegt worden, dass Genua mit dem Herrschaftsgebiet des Königs von Sardinien vereinigt werden sollte; diese Vorkehrung wurde vom Wiener Kongress bestätigt. Nach einem kurzen und scharfen Kampf 1848 wurde die vorübergehend von den Republikanern besetzte Stadt von General Alfonso La Marmora wieder zurückgewonnen. Im späten 19. und frühen 20. Jahrhundert konnte Genua seine Rolle als bedeutender Seehafen und ein wichtiger Stahl- und Schiffbauzentrum ausbauen. In Genova Sestri ist ein schön angelegter Jachthafen mit Schiffswerften entstanden.
Varazze ist eine italienische Gemeinde in der Region Ligurien. Aufgrund seiner Bedeutung im Schiffbau wurde der Ort von den beiden Städten Savona und Genua erbittert umkämpft. Bis 1227 war Varazze Lehnsgut der Familie Ponzone. In Folge wurde es eine autonome Gemeinde und 1290 von Malocello an die Republik Genua verkauft. Durch die Erstehung der Ortschaft erlangte die Republik die Kontrolle über weite Landstriche inklusive der Ortschaften Celle Ligure und Albisola. 1525 verlor Ugo De Moncarda, Kommandant der Flotte von Karl V., bei Varazze eine Seeschlacht gegen die Franzosen und wurde daraufhin gefangen genommen. 1798 löste Napoleon Bonaparte die genuesische Republik auf und annektierte das gesamte Territorium. Nach dem Sturz Napoleons ging Varazze, wie die gesamte Region auch, in den Besitz des Sardischen Königreichs über. 1861 wurde Varazze dem Italienischen Königreich einverleibt.
Cervo liegt in der Provinz Imperia in Ligurien am östlichen Hang des Golfes von Diano Marina. Die dem Heiligen Giovanni Battista geweihte Kirche wurde in der Wende des 17. und 18. Jahrhunderts erbaut. Das Gebäude ist auch unter der lokalen Bezeichnung "dei Corallini" bekannt, da es auch dank des Erlöses der Korallenfischerei errichtet wurde und als eines der bedeutendsten Barockdenkmäler der westlichen ligurischen Riviera gilt. Das Bauvorhaben wurde 1686 dem Architekten Gio Batta Marvaldi anvertraut, der das Werk jedoch an seinem Tod 1706 nicht fertiggestellt sah. Die Fertigstellung der Werke gelang seinem Sohn Giacomo Filippo Marvaldi, der die Arbeiten um 1722 vollendete.
Alba ist eine Stadt in der italienischen Region Piemont. Sie ist besonders für weißen Trüffel bekannt. Der Dom von Alba wurde im gotischen Stil wiedererbaut und verfügt über einen Glockenturm mit Blick über die Stadt. In der Nähe sind in der Kirche San Giovanni Battista Kunstwerke ab dem 14. Jahrhundert zu sehen. Im Mittelalter wurde Alba von den Langobarden erobert und litt unter dem Einfall der Sarazenen. Im 12. Jahrhundert wurde es eine freie Stadt und schloss sich dem Lombardenbund der norditalienischen Städte an. Umkämpft zwischen Montferrat und den Visconti, fiel es der Herrschaft der Gonzaga zu, wurde drei Mal von Karl Emanuel I. erobert und wieder verloren und geriet dann in den Machtkonflikt zwischen Frankreich und Spanien. Mit dem Frieden von Cherasco (1631) fiel Alba an die Savoyer. Während der Herrschaft Napoleon Bonapartes existierte hier die Republik Alba. Die Kirche San Domenico wurde mit dem gleichnamigen Kloster erbaut, das in den letzten Jahren des 13. Jahrhunderts auf dem von Pietro De Brayda, einem Mitglied einer der wichtigsten albanischen Familien dieser Zeit, gestifteten Land gegründet wurde. Heute wird die Kirche für Kunstausstellungen und Konzerte genutzt.
Asti wurde 89 v. Chr. als römische Kolonie mit dem Namen Hasta gegründet. Bereits im 5. Jahrhundert wurde Asti Bischofssitz und damit zur wichtigsten Stadt des Piemont. Im 16. Jahrhundert fiel Asti an das Haus Savoyen. Im Jahr 1797 wurde die Republik ausgerufen und Asti später unter französischer Vorherrschaft zur Hauptstadt des Départements Tanaro. Das Gebiet um Asti ist ein typisches Weinbaugebiet und Heimat des in aller Welt bekannten und beliebten Asti Spumante DOCG. Von unschätzbarem Wert sind innerhalb dieser wundervollen Hügellandschaft die verschiedenen Schutzgebiete. In diesen Natur-landschaften liegen einladende Städtchen wie Canelli, Nizza Monferrato und San Damiano d’Asti und kleine, aber eindrucksvolle mittelalterliche Dörfer wie Moncalvo, Costigliole und Roccaverano.
Nördlich von Alba liegt Guarene. Dies ist eine italienische Stadt mit 3.500 Einwohnern in der Provinz Cuneo im Piemont. Das Castello di Guarene entstand im achtzehnten Jahrhundert sozusagen als ein wahr gewordener Traum des Carlo Giacinto Roero (1675-1749). Er schaffte sich eine neue und prachtvolle Residenz. Er hatte sowohl die Fähigkeit als auch die Mittel dazu, denn er war – wenn auch Amateur – ein guter Architekt, ein Aristokrat erster Klasse sowie wohlhabender Landbesitzer. Heute ist das riesige Haus und Landgut ein Fünfsterne-Hotel.
Die Pfarrkirche der heiligen Petrus und Bartholomäus hat kostbare Leinwandgemälde und antike Altarbilder, vom Presbyterium bis zur Sakristei. Insbesondere im Presbyterium bemerkt man eine “Deposizione” von Gaudenzio Ferrari und in der Sakristei ein Gemälde von Moncalvo. Das Werk stammt aus dem Jahr 1585 und zeigt San Rocco und San Sebastiano zu den Füßen der Madonna, umgeben von kleinen Putten. Es wird erzählt, dass Anfang 1900, um auf den Gewölben irgendwelche Figuren zu repräsentieren, die Maler sich von real existierenden Personen inspirierten, die sie in Guarene gesehen hatten.
Der heutige Name der Stadt Acqui Terme stammt aus dem Lateinischen, zur Römerzeit hieß die Stadt Aquae Statiellae. Bis zum Ende des römischen Reiches war sie auch für ihre Thermalquellen bekannt, die zu den besten des Reiches gezählt wurden. Nach dem Ende der römischen Herrschaft begann für Acqui eine Zeit des Niedergangs. Die Stadt wurde von den Longobarden erobert und Teil des Fürstentums von Asti. Unter bischöflicher Herrschaft ab dem Jahr 978 wurde eine Stadtmauer errichtet. Mit dem Bau der Kathedrale Santa Maria Assunta wurde 989 begonnen, im Jahr 1067 wurde sie geweiht. Sie beherbergt einen Altar im Barockstil und ein Triptychon der Madonna del Monserrato. 1431 wurde Acqui Terme wie andere Teile des Marquisat von den Visconti von Mailand besetzt. 1566 war es der Sitz des lokalen Senats und wurde durch die Kriege zwischen den Spaniern und den Franzosen sowie durch die anschließende Pest von 1630 beschädigt. Die Annexion des Monferrato und von Acqui an das Savoyer Piemont erfolgte 1708. Eine Thermalquelle im Zentrum der Stadt in Form eines Achtecks aus dem Jahr 1879, genannt La Bollente, spendet ca. 75 °C heißes Thermalwasser.